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Lebensraum Bongert und Artenschutz
Die Kombination der Biotopkomponenten Grünland und Baumbestand bedingt ein hohes Angebot an verschiedenen Lebensräumen innerhalb der Bongerten. Unterschiedliche Ausprägungen des Grünlandes und der Obstbäume sowie etliche Sonderstrukturen erlauben die Ansiedlung verschiedenster Pflanzen- und Tierarten mit unterschiedlichen Ansprüchen. So sind je nach Bodenbedingungen und Nutzungsregime in den Bongerten Pflanzenarten der Magerrasen neben solchen der Feuchtwiesen zu finden. Offenlandtiere und Arten, deren Hauptverbreitungsgebiet in Wäldern liegt, treffen hier aufeinander. Das heterogene Angebot an Klein- und Kleinstlebensräumen macht die Bongerten als Dauer-, Teil- oder Durchwanderungslebensraum für ein breites Artenspektrum bedeutsam. Die Bongerten zählen deshalb zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Hierbei ist nicht nur die hohe Artenzahl von Belang, vor allen Dingen geht es auch um das Vorkommen von spezialisierten Arten.
So ist beispielsweise eine große Zahl von Insekten auf Obstbäume angewiesen. Dazu gehören u.a. Blattwespen, Blattläuse, Käfer und Schmetterlinge (Klein- und Nachtschmetterlinge) sowie deren Larven. Zu dieser Gruppe von Tieren zählen auch eine Reihe von Schadinsekten, wie z.B. der Apfelwickler, der die Wurmstichigkeit beim Apfel verursacht oder der Apfelschalenwickler, dessen Larve Frassspuren auf der Schale des Apfels hinterlässt. Auch die Frostspannerraupe kann in verschiedenen Jahren alle Blüten im schlimmsten Fall sogar alle Blätter- eines Baumes wegfressen. Wichtige Gegenspieler sind hier die Vögel.
Aktionplan Bongerten
Den Aktionplan Bongerten von natur&ëmwelt herunterladen.
In den letzten 100 Jahren ging der Obstbaumbestand in Luxemburg von 1,2 Mio. Bäume anfang des 20. Jahrhunderts auf heute unter 200.000 Bäume zurück. Dies bedeutet ein Rückgang von rund 90%! Mehr als die Hälfte der noch verbleibenden Hochstammobstbäume sind in einem desolaten Zustand und werden in den nächsten Jahren aus der Landschaft verschwinden. Dieser Trend wird sich dramatisch fortsetzen. Von den heute noch stellenweise vorkommenden, flächigen Bongerten werden dann nur noch einige wenige Bäume vereinzelt in der Landschaft stehen.
Um diesem Verlust entgegenzuwirken, engagiert sich die natur&ëmwelt / Fondation Hëllef fir d'Natur seit Jahren mit Aktionen zum Bongertenerhalt und zur Neuanlage von Bongerten.
Parallel dazu wurden aber auch laufend Bemühungen unternommen, um landwirtschaftliche Betriebe zu gewinnen, um den Fortbestand der Bongerten auf ihrem Land zu gewährleisten. Ohne sinnvolle Nutzung der Bäume und des Obstes wird es aber keinen Fortbestand der Bongerten geben. Deshalb wurden auch Aktionen zur Sicherung der Verwertung, der Vermarktung sowie die Sensibilisierung der Konsumenten durchgeführt um die Qualität regionaler und heimischer Produkte aus Bongerten zu stärken.
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