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Erhalt traditioneller Pflaumensorten in Wincrange
Durch ein vom Umweltministerium unterstütztes Projekt sowie durch das LEADER-Projekt „Uebstkultur“ konnte natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d'Natur in den letzten Jahren kontinuierlich an der Erfassung von in Luxemburg und in der Gemeinde Wintger vorkommenden traditionellen Pflaumensorten arbeiten.
Die Gemeinde Wintger entpuppte sich dabei als eine der interessantesten Pflaumenregionen Luxemburgs. Es gibt eine überraschende und bemerkenswerte Vielfalt an Pflaumensorten. Diese Diversität macht deutlich, dass die Kultur der Pflaumen früher eine bedeutende Rolle bei der Selbstversorgung der Bevölkerung spielte. Sie lieferten die Grundlagen für Mus, Einmachobst, Dörrfrüchte, Brand und natürlich für den Frischverzehr. Von den etwa 20 für das Gemeindegebiet typischen Pflaumensorten sind über zwei Drittel als Seltenheiten anzusehen, die es nur in der Gemeinde oder im Ösling gibt und darüber hinaus unbekannt sind.
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Broschüre Uebstkultur Das Ösling - überraschend vielfältig
Das Ösling gilt in Luxemburg nicht gerade als klassische Obstregion. Dennoch hat auch der Norden Luxemburgs seine Obstbaukultur!
Im LEADER Projekt „Uebstkultur“ (2011 – 2014), welches von der Gemeinde Wincrange getragen wurde, gab es eine Vielzahl von Initiativen zur Fortführung und Belebung dieser Obstbaukultur.
Zu nennen sind hier:
- Apfelsaftherstellung und Baumpflanzungen mit Kindern,
- Vermittlung von Obstnutzern und Obstbesitzern (Bongertenbörse),
- Schnittkurse,
- Sortenausstellungen,
- Sortenerfassungen und Aufbau einer Sortendatenbank,
- Weiterführung des Sortengartens „Barteshaus“ in Hoffelt,
- Einrichtung einer „Viezstraße“ bei der Cooperative Lelljer Gaart,
- Vermehrung von traditionellen Obstsorten durch das „Forum pour l’emploi“ sowie C.N.D.S. Naturaarbechten.
Welche Mühen es kostet, einen frisch gepflanzten Obstbaum in den rauen Lagen des Ösling groß- zuziehen und einen Beitrag zur Obstversorgung auch für nachfolgende Generationen zu leisten, ist heute vielfach in Vergessenheit geraten. In der vorliegenden Broschüre wollen wir deshalb auf Menschen zurückkommen, die sich dieser Herausforderung stellen und die Obstbaugeschichte im Norden Luxemburgs weitertragen. Zweiter Schwerpunkt der Broschüre ist die Vorstellung traditioneller Obstsorten, die sich in der hiesigen Region bestens bewährt haben.
Die Broschüre können Sie hier herunterladen: Broschüre Uebstkultur
Lehrpfad im Bongert Altenhoven
Der Bongert Altenhoven ist mit 12,5 ha und insgesamt über 1.200 Hochstammobstbäumen der größte zusammenhängende Hochstammobstbaumbestand in Luxemburg.
Natur&ëmwelt/Fondation Hëllef fir d’Natur und die Sektion Bettemburg-Monnerich von n&ë haben sich seit Anfang den 1990er Jahre für den Erhalt des Bongerts engagiert. Seit 1993 besteht eine vertragliche Übereinkunft mit dem Ministerium für Nachhaltigkeit und natur&ëmwelt/Hëllef fir d’Natur, um die praktischen Arbeiten im Bongert zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren und über eine staatliche Förderung wurden in den folgenden Jahren viele hundert Obstbäume nachgepflanzt und alte Obstbäume geschnitten.
1998 wurde der Bongert „Um Bierg“ als nationales Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Creos-Broschüre
Äpfel- und Birnen aus Luxemburg
Mit der finanziellen Unterstützung von Creos konnte natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d'Natur 2014 eine Broschüre erstellen, in der die häufigsten Apfel- und Birnensorten der luxemburgischen Bongerten vorgestellt werden.
Neben der Beschreibung der Frucht werden Verwendung, Herkunft, Verbreitung und Reifezeit sowie Eigenschaften des Baumes und Anfälligkeiten für Schädlinge und Krankheiten skizziert.
Sie erhalten eine gedruckte Version der Broschüre auf der Kockelscheuer, Heinerscheid oder in Schwebsingen
Die können die Broschüre hier aber auch herunterladen:
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Ein Aus für Duederer, Rouja, Gäertchesbiir, Karschnatzpromm, .... und andere lokale Luxemburger Obstsorten
Wenn es nach dem Willen der EU-Kommission geht, werden Bäume oder Edelreiser von Lokalsorten wie Duederer, Rouja, Karschnatzpromm, Gärtchesbiir, ... uvm. demnächst nicht mehr verkauft werden können. Das bedeutet das Aus für den Erhalt dieser Sorten, da eine Vermehrung und Verbreitung nur über den Edelreiser- und Pflanzenverkauf möglich ist.
Viele ältere Luxemburger kennen sie noch: Duederer, eine große gelbe Eierpflaume, die im Schengener Dreiländereck verbreitet ist und dort zum Brennen, aber auch zum Backen, Einkochen und zur Marmeladenherstellung kultiviert wird. Ähnlich sieht es mit den rotbunten Kirschen Rouja, Choque oder Straußen aus, die heute besonders noch im Südosten des Landes (Trintingertal) zu finden sind. Im Ösling sind es Sorten, wie etwa die Gäertchesbiir, eine Kochbirne, die nur regional verbreitet und namentlich bekannt sind.
Neben diesen prominenteren Sorten, die meist eine regionale Verbreitung besitzen haben die pomologischen Erhebungen von natur&ëmwelt – Fondation Hëllef fir d’Natur in den letzten Jahren zahlreiche derartige lokale Obstsorten aufgespürt. Bei fast allen Funden handelt es sich um Sorten aus dem Hochstammanbau, wie er in traditionellen Bongerten gang und gäbe war.
Der dramatische Rückgang der Bongerten und des damit verbundenen Verlustes an wertvollem Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten hat zumindest den Naturschutz auf den Plan gerufen. Bongerten gehören heute in Luxemburg zu den laut Naturschutzgesetz geschützten Biotopen. Der Erhalt und die Neuanlage von Bongerten funktioniert aber nur auf der Grundlage traditioneller Sorten, die für den Hochstammanbau geeignet sind. Bongertenerhalt ist folglich untrennbar mit dem Erhalt alter Sorten verbunden.
Anders, als in der von der Europäischen Kommission 2011 proklamierten Biodiversitätsstrategie für das Jahr 2020 (COM(2011) 244) hat die Kommission im Mai 2013 einen umfassenden Verordnungsentwurf zur Vereinfachung und Vereinheitlichung des innereuropäischen Marktes von Pflanzenvermehrungsmaterial, phytosanitären Rahmenbedingungen und Kontrollen vorgelegt (COM (2013) 262). Dieser Entwurf steht in Konflikt zur o.g. Biodiversitätsstrategie, berücksichtigt er doch zu wenig die Belange des Erhaltes und der Sicherung der genetischen Vielfalt im Bereich der Kulturpflanzen. Die luxemburgische Kulturpflanzenerhaltungsinitiative SEED hat im Dezember 2013 ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie auf die zukünftigen Auswirkungen dieses Verordnungsentwurfes hinweist und Forderungen bzw. Änderungsvorschläge unterbreitet. Zahlreiche luxemburgische Organisationen haben dieses Positionspapier mit unterzeichnet.
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